Dienstag, 14. Oktober 2008

Symantecs Endpoint-Konzept könnte Standard bei Desktop-Virtualisierung werden

Symantecs Endpoint-Konzept könnte Standard bei Desktop-Virtualisierung werden - Computer Zeitung
Die Zeit scheint reif zu sein für die Einführung von Desktop-Virtualisierung im breiten Stil. Vmwares Chef Paul Maritz hat das bereits auf der letzten Vmworld lautstark angekündigt. Und die aktuellen Entwicklungen scheinen ihm Recht zu geben.


Jüngster Megaplayer auf diesem Gebiet ist Symantec, der sich durch die Akquisitionen von Altiris, Nsuite und Appstream gleich drei Desktop-Virtualisierungen eingekauft hat, und diese jetzt zu einem Komplett-Angebot bündelt.


Einen Produktnamen hat Symantec dafür noch nicht, sondern nur eine Überschrift: „Endpoint-Virtualisierung“. Damit will man signalisieren, dass die Zukunft der PC-Virtualisierung nicht mehr darin besteht, nur die Anwendungen vom Büro-Desktop auf den Server auszulagern. Viel mehr sollen die vielen neuen unterschiedlichen Endgeräte wahlweise unterbrechungsfrei genutzt werden können.


So bietet Symantecs Lösung verschiedene Ebenen der Endpoint-Virtualisierung an, bei der verschiedenen Ressourcen unabhängig von ihrer geografischen Anordnung gebündelt für den Desktop aufbereitet werden können. Das ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber den bestehenden Lösungen, bei denen die Versorgung des Desktops starr an einen Server oder eine Server-Farm gebunden ist, und folglich nur das zur Verfügung steht, was sich physikalisch auf den Servern befindet.


Symantecs Endpoint-Virtualisierung ist auch nicht mehr auf bestimmte Betriebssysteme beschränkt, so wie die Citrix-oder Microsoft-Lösungen, die ausschließlich auf Windows basieren. „Wir trennen die Informationen von den Anwendungen und dem Betriebssystem“, erläutert Symantecs Technologie-Chef Mark Bregman das neue Angebot.


Im Mittelpunkt dieser neuen Lösung stehen die bisherigen Nsuite-Produkte, die Symantec im Rahmen der Nsuite-Akquisition im Sommer erworben hat. Diese wurden inzwischen mit der „Software Virtualization Solution“ (SVS) von Altiris verbunden, die Symantec ebenfalls aufgekauft hat.

Altiris‘ SVS unterscheidet sich erheblich von Vmwares Desktop-Virtualisierung oder auch von Microsofts Virtual-PC. Bei diesen etablierten Desktop-Virtualisierungen werden alle Anwendungen mit ihren Daten und dem Betriebssystem auf den Server gepackt. Alles läuft dann von dort aus ab, woraus die starre Anbindung an den Server, beziehungsweise an die Serverfarm resultiert.


SVS ist dagegen eine Art Sandbox-Lösung, bei der die Sandkisten native Windows-Programme sind, die auf dem Server laufen. Alle File- und Registry-Aktivitäten werden darüber hinaus separat in einem geschützten Bereich gehalten. Das erlaubt ein komplettes Remote-Managen der Installation, inklusive der Installation oder der Deinstallation von Anwendungen, automatische Snapshopts ermöglichen darüber hinaus den Rücksprung auf frühere Systemzustände.


Das Bestechende daran ist, dass der User an jedem Endgerät, an dem er sich weltweit einbucht, exakt dieselbe Applikation an genau derselben Stelle erscheint, wo er sie zuvor verlassen hat – er nimmt seine Anwendung praktisch stets mit. Dabei erkennt das System auch, um welches Endgerät es sich aktuell handelt und stellt die Ein- und Ausgaben sofort um.


Wer beispielsweise als Konstrukteur in seinem Büro gerade an einem großen Bildschirm eine Zeichnung bearbeitet und den Arbeitsplatz überraschend verlassen muss, kann sich später über seinen Laptop anmelden und erhält exakt den zuletzt getätigten Arbeitsschritt.


Dabei passt das System die Auflösung und den Zoomfaktor der Zeichnung automatisch auf das neue Endgerät an. Das reicht dann wahrscheinlich nicht zur weiteren Bearbeitung der Zeichnung, aber es erlaubt möglicherweise die sofortige Diskussion eines Problems mit einem Kollegen.


Symantecs neue Lösung unterstützt Stand-alone Terminals, Desktops, Laptops und auch eine Reihe an mobilen Endgeräten. Auch an das Problem der Netzunterbrechung wurde gedacht. Ähnlich zu den Google-Gears lassen sich die Dokumente ebenfalls lokal auf allen Endgeräten bearbeiten. Sobald die Verbindung zum Server wieder steht, erfolgt dann automatisch die Synchronisation der bearbeiteten Daten.


Burton-Analyst Chris Wolf sieht darin bereits eine neue Qualitätsstufe: „Solche Lösungen stellen praktisch eine Neudefinition bei der Desktop-Virtualisierung und dem Bereitstellen von Anwendungen dar. Symantecs Infrastruktur, über die sich individuelle Anwendungen sicher an eine Heerschar unterschiedlicher Endgeräte ausgeben lassen, könnte zum neuen Standard auf diesem Gebiet werden.


Andi Mann, Analyst bei Enterprise Management Associates, sieht bereits ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Microsoft und Symantec: „Microsoft wird die Geräteunabhängigkeit aufgreifen und Symantec wird seine Sicherheits- und Storage-Lösungen hinzufügen – das dürfte ein spannender Konkurrenzkampf werden.“



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